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Lebensmittelabfälle – 10 Fakten statt Mythen

Wusstet ihr, dass 14,5% des Restmülls in Österreich eigentlich vermeidbar wäre? Das sind jährlich 157.000 Tonnen, also 19 kg pro Kopf.

Was ist nun vermeidbarer Restmüll?! Das sind weggeworfene verpackte oder nicht verpackte Lebensmittel, hauptsächlich aus der Küche privater Haushalte und welche bei der Außer-Haus-Verpflegung entsorgt werden. Diese Lebensmittel wären zum Zeitpunkt ihrer Entsorgung bzw. bei rechtzeitigem Verzehr noch uneingeschränkt genießbar gewesen.

Dabei sind noch teilweise vermeidbare Lebensmittelabfälle, das sind vorwiegend Speisereste, die aufgrund unterschiedlicher Gewohnheiten der Konsumenten im Abfall landen (z.B. Tellerreste, Kantinenabfälle, etc.) und nicht vermeidbare Lebensmittelabfälle, das sind Zubereitungsreste (z.B. Bananenschalen, Knochen, etc.) zu unterscheiden.

Bezüglich den Lebensmittelabfällen gibt es einige Annahmen bzw. Mythen, mit diesen räumen wir nun auf! Los geht’s:

#1 Lebensmittelabfälle sind nicht vermeidbar

Falsch! Lebensmittel gehen entlang der gesamten Wertschöpfungskette (Landwirtschaft, Produktion, Handel bis zum Haushalt) verloren. Dabei müssen wir aber zwischen vermeidbaren und nicht vermeidbaren Lebensmittelabfällen unterscheiden. Ein großer Anteil davon ist potentiell vermeidbar, nicht vermeidbar sind unter anderem Knochen, Schalen, etc. Diese finden jedoch andere sinnvolle Verwertungswege.

Fazit: Oft werden Äpfel mit Birnen verglichen! Lebensmittelabfälle sind der Überbegriff für weggeworfene verpackte oder nicht verpackte Lebensmittel, Zubereitungsreste und Speisereste. Überall entlang der Wertschöpfungskette entstehen vermeidbare Lebensmittelabfälle!

#2 In der Landwirtschaftlichen Produktion werden keine Lebensmittel weggeworfen

Falsch! Lebensmittelverluste und -abfälle entstehen auch in der Landwirtschaft! Verluste im Acker- und Feldbau sind von äußeren Bedingungen wie z.B. dem Wetter abhängig, aber auch Erntemethoden und vor allem Vorgaben des Marktes im Bezug auf ständige Frische, Verfügbarkeit, Vielfalt und Makellosigkeit haben einen Einfluss auf die Menge der Abfälle in der landwirtschaftlichen Produktion.

Fazit: Die unvermeidbaren Lebensmittelverluste aufgrund von Witterungsverhältnissen können wir nicht beeinflussen, aber unsere Wünsche nach immerwährender Verfügbarkeit, Vielfalt, Frische und Makellosigkeit von Lebensmitteln sehr wohl. Jede unserer Kauf-, Koch-, und Essentscheidungen kann Abfälle vermeiden!

#3 In der Lebensmittelproduktion werden keine Lebensmittel weggeworfen

Falsch! Auch in der Lebensmittelproduktion entstehen entsprechende Lebensmittelabfälle. Während der Weiterverarbeitung entstehen Prozessverluste, die die Menge vermarktungsfähiger Ware reduzieren, noch bevor diese den Handelsweg erreichen. Ein Großteil der Verluste ist bei der industriellen Weiterverarbeitung von tierischem und pflanzlichem Rohmaterial für die Veredelung zu Ernährungszwecke z.B. bei Wasch-, Schnitt- und Kochprozessen kaum vermeidbar.

Fazit: In der Lebensmittelproduktion entstehen unvermeidbare, sowie auch vermeidbare Lebensmittelabfälle. Wir Konsumenten greifen immer zu den Lebensmitteln mit möglichst langem Mindesthaltbarkeitsdatum. An der Schnittstelle Handel sind wieder wir als Konsumenten gefragt, wir schicken mit unserer Kaufentscheidungen wichtige Signale an den Handel!

#4 Im Handel werden die meisten Lebensmittel weggeworfen

Falsch! Vermeidbare Lebensmittelabfälle fallen auch im Lebensmittelgroß- und -einzelhandel oder Märkten, etc. an. In Österreich gibt es eine sehr gute Datenlage zu den Lebensmitteabfällen im Lebensmitteleinzelhandel. Zu Beginn habe ich die wichtigsten Eckdaten bereits angeführt. Den mit Abstand höchsten Anteil, mit knapp 50% der gesamten Lebensmittelabfälle, machen Obst und Gemüse, sowie Brot und Backwaren aus. Gefolgt von Wurst und Selchwaren, Halbfertig- und Fertigprodukte, Molkereiprodukten und Frischfleisch, -fisch und -geflügel.

Fazit: Auch hier ist wichtig uns vor Augen zu führen, welchen Einfluss unser Kaufverhalten hat! Wir greifen gerne zu Lebensmitteln mit langem Mindesthaltbarkeitsdatum, obwohl diese in wenigen Tagen verbraucht werden. Der Handel setzt bereits zahlreiche Maßnahmen, wie angepasstes Bestellwesen, Abverkaufsaufkleber oder Brot vom Vortag zu reduzierten Preisen.

#5 In privaten Haushalten werden kaum Lebensmittel weggeworfen

Falsch! Fakt ist, dass enorme Mengen an Lebensmitteln im Abfall privater Haushalte zu finden sind. Rund die Hälfte der im Haushalt weggeworfenen Lebensmittel müsste gar nicht im Müll landen.

Fazit: Vor jedem Einkauf sollte der Kühlschrank und Haushaltsschrank überprüft werden. Mit einem Einkaufszettel kann der Einkauf auch gut geplant werden, damit wird nichts vergessen und auch nicht zu viel gekauft. Bevor Lebensmittel weggeworfen werden, sollten wir unsere Sinne einsetzen: Sehen, Riechen und Schmecken. Oft sind Lebensmittel nach Erreichen des Mindesthaltbarkeitsdatums noch genießbar.

#6 In Grossküchen und in der Gastronomie werden kaum Lebensmittel weggeworfen

Falsch! Wie bereits erwähnt, entstehen entlang der gesamten Wertschöpfungskette Lebensmittelabfälle. In allen Formen der Gastronomiebetriebe (z.B. Restaurants, Kantinen, Hotels, etc.) fallen große Mengen vermeidbarer Lebensmittelabfälle an. Im Rahmen der Initiative United Against Waste wurden in 50 österreichischen Küchenbetrieben Erhebungen durchgeführt. Das Ergebnis ergab, dass der Lebensmittelabfall in den Testbetrieben bei 3 – 46 %, des ausgegebenen Essens, lag – ohne Zubereitungsreste.

Österreichweit entstehen jährlich, 61.000 Tonnen in der Gemeinschaftsverpflegung, 50.000 Tonnen in der Beherbergung, rund 45.000 Tonnen vermeidbare Lebensmittelabfälle in der Gastronomie und 19.000 Tonnen in sonstigen Betrieben (z.B. Kaffeehäuser).

Fazit: Durch die bewusste Vermeidung von Buffet- und Tellerresten können Lebensmittelabfälle reduziert werden. Das bestellen von kleineren Portionen oder die Mitnahme von der übriggebliebenen Bestellung hilft ebenso dabei.

#7 Der Lebensmittelhandel darf Lebensmittel nicht spenden

Falsch! Lebensmittel werden vom Handel und von Lebensmittelproduzenten an soziale Einrichtungen gespendet. Diese Spenden kommen fast zur Gänze bedürftigen Personen zugute. Laut der Untersuchung „Weitergabe von Lebensmitteln in Österreich“ kommt mehr als die Hälfte der Warenspenden vom Lebensmittelhandel, der andere Teil von Bäckereien, Großhandel, Lebensmittelproduzenten landwirtschaftlichen Betrieben, Märkten und fallweise auch von Privathaushalten.

Fazit: Die Weitergabe von voll genussfähigen Lebensmitteln ist gelebte Nachhaltigkeit! Die sozialen Einrichtungen ersparen sich die teure Anschaffung von Lebensmitteln bzw. die Spender die Entsorgungskosten. Darüber hinaus ist es sowohl ethisch als auch sozial nachhaltig, Lebensmittel ihrem ursprünglichen Zweck, dem Verzehr, zuzuführen.

#8 „Fairteiler“ sind nur bestimmten Menschen zugänglich

Falsch! Fair-Teiler sind mit Lebensmitteln gefüllte Kühlschränke in Gebäuden wie z.B. Volkshochschulen, Cafes, Geschäften, die zu bestimmten Öffnungszeiten frei zugänglich sind. Es ist keine Anmeldung, kein Nachweis oder sonstiges notwendig, um überschüssige Lebensmittel weiterzugeben oder Lebensmittel aus dem Fair-Teiler zu entnehmen. Für die Nutzung der foodsharing Plattform ist jedoch eine Registrierung mit E-Mail Adresse und Passwort erforderlich.

Dabei steht die Lebensmittelhygiene ganz vorne bei den foodsharing Regeln, daher sind Produkte mit Verbrauchsdatum, wie Frischfleisch und -fisch ausgeschlossen bzw. werden aussortiert, dafür gibt es entsprechende verantwortliche Personen, welche sich darum kümmern.

Fazit: Foodsharing ist eine Initiative in Österreich, welche kostenlos und nicht kommerziell ist. Die Plattform basiert zu 100% auf ehrenamtliche und unentgeltlichem Engagement.

#9 Ist das Mindesthaltbarkeitsdatum überschritten, ist das Lebensmittel verdorben

Falsch! Viele Lebensmittel landen im Abfall, obwohl sie noch genießbar wären. Wir vertrauen dem gedruckten Datum mehr als unseren eigenen Sinnen – Sehen, Riechen, Schmecken. Viele Produkte sind nach Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums einwandfrei genießbar.

Um unnötige Lebensmittelabfälle zu vermeiden, ist es auch wichtig, den Unterscheid zwischen Mindeshaltbarkeits- und Verbrauchsdatum zu kennen.

Verpackte Lebensmittel müssen ein Mindesthaltbarkeitsdatum tragen. Das ist jener Zeitpunkt, bis zu dem das Lebensmittelunternehmen garantiert, dass das Produkt bei richtiger Lagerung und geschlossener Verpackung seine spezifischen Eigenschaften (z.B. Geschmack, Aussehen, Konsistenz, etc.) behält. Auch darüber hinaus können Lebensmittel genießbar sein. Dabei ist zu beachten, dass das Mindeshaltbarkeitsdatum nur für original verschlossene Verpackungen gilt. Nach dem Öffnen der Verpackung kann durch die Zufuhr von Sauerstoff, Feuchtigkeit und Mikroorganismen der Verderb verursacht bzw. beschleunigt werden.

Das Verbrauchsdatum wird bei sehr leicht verderblichen Lebensmitteln verwendet. Das Verbrauchsdatum ist also nur für frisches Fleisch, Innereien, Knochen, rohes Wurstbrät, rohe Bratwürste, frischen Fisch und Rohmilch vorgeschrieben. Bei diesen Lebensmitteln müssen unbedingt die angegebenen Lagerbedingungen (Kühltemperaturen) eingehalten werden. Lebensmittel sollten nach Ablauf des Verbrauchsdatum nicht mehr verzehrt werden!

Fazit: Das Mindesthaltbarkeitsdatum gibt an, wie lange ein Lebensmittel „mindestens“ haltbar ist und somit sind viele Lebensmittel auch nach diesem Datum genießbar. Dabei sollten die Lebensmittel immer überprüft werden! Wenn das Verbrauchsdatum überschritten ist, wird vom Verzehr abgeraten!

#10 Es gibt keine Maßnahmen gegen Lebensmittelverschwendung

Falsch! Sowohl in Österreich als auch in den europäischen Institutionen gibt es eine Reihe von Initiativen gegen die Lebensmittelverschwendung. Der Reproduktion von Lebensmittelverschwendung wurde eine hohe Priorität eingeräumt. Um die Wettbewerbsfähigkeit zu steigern, Arbeitsplätze zu schaffen und ein nachhaltiges Wachstum zu erreichen, hat die EU Kommission 2015 ein neues Maßnahmenpaket zur Kreislaufwirtschaft verabschiedet. Eine wichtige Zielsetzung ist die Umsetzung der UN-Agenda 20130 für nachhaltige Entwicklung. Diese sieht unter anderem die Reduktion von Lebensmittelabfällen in Haushalten und im Handel um die Hälfte und die Verringerung der Lebensmittelverluste und Abfälle in allen Bereichen bis zum Jahr 2030 vor.

Zudem läuft die österreichische Initiative „Lebensmittel sind kostbar!“ seitens des Bundesministeriums. Diese umfasst unter anderem die Sensibilisierung und Bewusstseinsbildung in Form von Schulprojekten, Öffentlichkeitsarbeit, etc., für einen verantwortungsvollen Umgang mit unseren Lebensmitteln. Unterstützung von Prozessen und Systemen in der Wirtschaft, die zur Reduktion von Lebensmittelabfällen beitragen. Unterstützung von Projekten zur Weitergabe nicht mehr benötigter Lebensmittel an Bedürftige und soziale Institutionen. Diese Initiative setzt laufend weitere Maßnahmen zur Verringerung von Lebensmittelverlusten! Weiter Informationen dazu gibt es unter www.bmnt.gv.at/lebensmittelsindkostbar

Fazit: Lebensmittelabfälle gehen uns alle an! Wir alle können gemeinsam einen Beitrag leisten und ein Zeichen gegen die Verschwendung setzen, Lebensmittelabfälle können vermieden werden!

(Quelle: österreichisches Bundesministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus)

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